Auch wenn es nicht die neueste Erfindung der Welt ist – eine Abmahnung ist immer noch eines der effektivsten Mittel zum Linkbuilding. In den letzten Wochen fallen mir da folgende Beispiele ein:
- Gmail-Giersch mahnt den 3Gstore ab und will den Verkauf der iPhones ohne Vertrag stoppen lassen.
- Vox mahnt den Heimwerker Blog ab, weil dieser in einem 2005er Posting unautorisiert Bewerbungstipps für die Vox-Sendung Wohnen nach Wunsch gegeben hat.
- Apple mahnt den 3Gstore wegen Nutzung der offiziellen Produktfotos ab, der im Gegenzug Creative Commons lizensierte iPhone Bilder veröffentlicht ab und selbst der Spiegel berichtet.
- Die Deutsche Bahn AG mahnt aufgrund eines dort veröffentlichten Memos netzpolitik.org ab und alle Medien berichteten.
- C&A mahnt die-topnews.de ab, weil die Google Adsense Anzeigen in einem C&A Bericht für die Konkurrenz warben.
Was hätten aufmerksame Marktbeobachter aus diesen Abmahnungen lernen können? Auch, wenn eine Abmahnung juristisch gesehen möglich ist, geht sie in vielen Fällen nach hinten los. Wieso also kommt jetzt die Seoline GmbH auf die Idee, dass es etwas anders als ein Reputations-Selbstmord mit Ankündigung wäre, wenn sie das SEO-blog #1 SISTRIX abmahnen, weil dort in Blog-Kommentaren(!) der Firmenname im Zusammenhang mit massiven Google-Abstrafungen erwähnt wurde?
Seoline ist von Sistrix und anderen Branchenteilnehmern bisher in der Diskussion um gekaufte ‚Russenlinks‘ mit Samtschuhen angefasst worden. Da sie der einzige nennenswerte Marktteilnehmer waren, die diese systematisch eingesetzt haben, hätten sie glücklich sein müssen, dass sie nur sehr selten namentlich genannt wurden. Dieses geschah aus Rücksicht auf ihre Geschäftsinteressen, nicht aber aus juristischer Notwendigkeit. Wenn jetzt der (nicht im Handelsregister eingetragene) „Geschäftsführer“ Martin Maier der einen Seite telefonisch, und SISTRIX gleich per kostenpflichtiger Abmahnung jegliche Erwähnung des Firmennamens untersagen will, ist meiner Meinung nach genug der Rücksichtnahme und es gilt klar auszusagen: Seoline Kunden wie auch die seoline.de selbst sind aufgrund von Verstößen gegen die Google Richtlinien in den Google Rankings abgestraft worden und Kunden-Aussagen wie die folgende haben jede Berechtigung als Kommentar in Themenaffinen Blogposts veröffentlicht zu werden:
Verena Gemmel 04.02.2009 20:40
Aus eigenem Interesse weisen wir darauf hin, dass wir bei der Agentur seoline.de außerordentlich gekündigt haben. Grund war ein nicht google-richtliniengemäßes Optimieren mit Hilfe von russischen Links.
Dem gibt es faktisch wenig hinzuzufügen!
Andere Stimmen zum Seoline-„Fall“ (im wahrsten Sinne des Wortes):
„Kommt Seoline damit durch?“ (Fridaynite)
„Ob sich Seoline damit einen Gefallen tut?“ (Suchmaschinentricks)
„Mein Tipp: Einer der Beiden viertelt damit seinen Umsatz binnen Jahresfrist“ (Ice Blog)
„Das Web 2.0 scheint nicht so “Sozial” zu sein wie alle glauben“ (Cyb)
„Jetzt ist die Sache gelaufen, weil der Agenturname verbrannt ist – eventuell so wie auch einige Kundendomains, haha.“ (Adclicks-Agent)
„Zwar hat man bei Seoline ein eigenes Reputation Management im Hause, aber das dieses in eigener Sache noch etwas ausrichten kann wage ich mal Stark zu bezweifeln.“ (SEO-Radio.de)
„Ich weis nicht, was man sich von dieser Abmahnung erhofft. Ich bin mir zumindest sicher, dass die negativen Aspekte jede positive Seite um Längen überragt.“ (Internetmarketing-News.de)
„Ein unglaublicher Knaller“ (Seokratie)
(wird laufend ergänzt…)
Update: noch ein wunderschönes Zitat von Seoline.de himself zu ihren Kernkompetenzen:
„Übrigens: Online Reputation Management darf ohne Übertreibung als Meilenstein in der (virtuellen) (Unternehmens-) Kommunikation betrachtet werden: Erstmals wird es möglich, einen Ruf gezielt zu optimieren, ihn zu steuern und vor allem: Dinge und Worte fast ungeschehen zu machen.“